Schrift verkleinern Schrift vergroessern

Beitrag zur Kampagne „Selbsthilfe wirkt.“

Der Austausch mit anderen Menschen, die ähnliche Stolpersteine im Alltag erleben wie ich, tut gut!

Mein Name ist Angela Pototschnigg, geboren bin ich in Norddeutschland, lebe aber seit den 1960er Jahren in Wien. Es war an meinem letzten Arbeitsplatz, dem Krankenhaus, wo alles besonders genau, pünktlich und mit großer Aufmerksamkeit von statten gehen musste – hier fiel plötzlich auf, dass sich irgendetwas in mir verändert hatte, dass ich Fehler mache, und ich hatte immer öfter Schwierigkeiten, meine Aufgaben zu bewältigen.

 

Damals war ich 59 und der Arzt stellte ein Burnout fest, was sich aber einige Zeit später als Fehldiagnose erwies.

 

Bis zu einer endgültigen Diagnose vergingen noch einige Jahre, sodass ich es dann als große Erleichterung empfand, endlich zu wissen, dass es einen Grund für meine Veränderungen gab; aber trotzdem traf mich die Diagnose einer demenziellen Erkrankung wie eine Lawine. Auch meine Mutter war an einer Demenz erkrankt, doch sie erlaubte uns nicht, darüber zu sprechen. Sie zog sich zurück, ließ niemanden an sich heran und starb sehr einsam. Deshalb wusste ich: so will ich es nicht machen!

Ich wollte von Anfang an wissen, was ich nun tun kann, außer meine Medikamente zu nehmen. Ich wollte wissen, was mir weiterhilft, ob es Stellen gibt, wo ich mich hinwenden kann, welche Möglichkeiten ich habe und mit wem ich mich aussprechen kann – doch bald merkte ich, dass es kaum etwas für mich als Betroffene gab, denn die meisten Angebote waren für Angehörige.

Es gab nun viele Veränderungen in meinem Leben, ich verlegte meinen Wohnort nach Wien, weil ich hier bessere Unterstützungsmöglichkeiten vermutet habe, als in dem kleinen Ort in der Steiermark, in dem ich wohnte.

 

Als ich einen Demenz Vortrag (für Angehörige) besuchte, erfuhr ich glücklicherweise von einer Selbsthilfegruppe für uns Erkrankte! Vor meinen ersten Besuch, war ich sehr skeptisch, was mich hier erwarten würde und ob mich das, was ich dort sehen würde, nicht noch weiter runterzieht… Ich hatte ja auch schon einige Bücher gelesen. Doch es kam anders, ich traf wunderbare Menschen – die alle gehen und sprechen konnten – denen es ähnlich ging wie mir und die recht offen mit ihrer Demenzerkrankung umgingen.

 

Mittlerweile ist der regelmäßige Besuch der Selbsthilfegruppe „Über den Berg kommen“ ein Fixpunkt in meinem Leben und hat einen hohen Stellenwert für mich. Der Austausch mit anderen Menschen, die ähnliche Stolpersteine im Alltag erleben wie ich, tut gut! Wir reden miteinander und lernen voneinander, den Schwierigkeiten mit Strategien zu begegnen. Immer wieder werden Vortragende aus verschiedenen Berufsgruppen eingeladen, damit wir erfahren, wie sie uns unterstützen könnten. Wir lachen – und manchmal weinen wir miteinander, alles ist möglich und hat Platz. Ich bin überzeugt, dass der Besuch der Selbsthilfegruppe bewirkt, dass wir uns nicht allein fühlen, mit unseren Schwierigkeiten besser umgehen und wir – trotz aller Einschränkungen und Gedächtnisprobleme – ein gutes Leben führen zu können.

trennlinie

Helfen Sie uns die Kampagne zu verbreiten

Unterstützen Sie uns bei der Verbreitung unserer Kampagne und tragen Sie dazu bei, positive Veränderungen zu bewirken! 

1) Folgen Sie unserer Kampagne auf Facebook und teilen Sie unsere Inhalte auf Facebook, WhatsApp und anderen Netzwerken.

2) Drucken Sie die Plakate selbst aus um sie in Ihren Räumlichkeiten aufzuhängen. 

Gemeinsam können wir zeigen, dass Selbsthilfe eine kraftvolle Wirkung hat. Jeder Beitrag zählt und jede geteilte Botschaft trägt dazu bei, mehr Menschen zu erreichen und ihnen die Möglichkeit zur Selbsthilfe aufzuzeigen.

Wir sagen Danke für Ihre Unterstützung.